Im Juli stand es dann fest. Unser erster Partner war begeistert von der Idee. Drees & Sommer sagte zu, uns mit der Planung und Prozessberatung für die Sanierung zu unterstützen.
Begrünte Wände, die die Luft reinigen, Teppiche, die den Feinstaub binden, Fenster- und Türensysteme, die abfallfrei und wiederverwertbar sind. Von kompostierbaren, schadstofffreien Akustikplatten bis hin zum Bürostuhl, der zu hundert Prozent recycelt werden kann. Architektur und Inneneinrichtung die das Wohl der Umwelt im Auge haben, die den Menschen nicht schädigen, sondern seine Gesundheit fördern. Und das alles so, dass Rohstoffe nicht verloren gehen, sondern am Ende der Gebäudenutzung wiederverwertet werden können – so sieht Cradle to Cradle (C2C) im Bau- und Architekturbereich aus und unter anderem das, möchten wir mit dem C2C LAB erfahrbar machen.
Damit aber nicht genug: In Berlin entsteht mit dem C2C LAB nicht nur ein Reallabor und Praxisbeispiel, sondern auch Bildungszentrum, Eventlocation und unsere neue NGO-Geschäftsstelle. Mit genügend Raum für Seminare, Workshops, Vorträge und andere Bildungsveranstaltungen, aber auch, um mit C2C Innovationen zu entwickeln, zu testen und um zu zeigen, was es Neues in der C2C Welt gibt – alles vereint an einem Ort. Im Vordergrund steht dabei die Ambition Innovationen voranzutreiben, sowie das Verständnis von Qualität nach C2C zu verdeutlichen. Unser Anliegen ist es deshalb, ganzheitlich ökologische Räumlichkeiten zu errichten und damit ein Vorzeigeprojekt und eine Plattform für Bauen und Gebäudesanierung nach C2C zu erschaffen.
Um dieses Projekt zu verwirklichen, arbeiten wir mit Partner*innen und Unternehmen zusammen, die unsere Idee von einer C2C-Zukunft teilen.
Innovation durch Bauen im Bestand
Damit dieses Vorhaben umgesetzt werden kann, wurde ein 400 m2 großes, sanierungsbedürftiges Mietobjekt aus kommunalen Wohnungsbau ausgewählt. Es handelt sich dabei um einen Plattenbau im Bezirk Prenzlauer Berg der Ende der 80er Jahre erbaut wurde. Das Augenmerk auf den sozialen Wohnungsbau hinsichtlich einer ökologischen Bestandssanierung ist besonders wichtig, weil es im brandaktuellen Spannungsfeld von bezahlbaren Wohnraum in großen Städten steht. Die Tatsache, dass es sich bei den Räumlichkeiten um einen Plattenbau handelt, hat im Kontext der Stadt Berlin eine zusätzliche Bedeutung, da dies für viele Menschen die Lebensrealität abbildet. Fast dreißig Jahre lang beherbergten die Räumlichkeiten eine Apotheke – sie wurden sogar extra dafür gebaut und nach den Wünschen des Apothekers eingerichtet. Mit dem C2C LAB wird den Räumen nun neues Leben eingehaucht.
Das C2C LAB als Rohstofflager
90 Prozent unserer Zeit verbringen wir in Gebäuden. Doch sind Gebäude überhaupt für Menschen gesund? Oft gasen Möbel, Böden oder Wandfarben giftige Stoffe aus. Der Bausektor gehört außerdem zu den weltweit ressourcenintensivsten Wirtschaftssektoren und schadet mit jährlich rund 80 Millionen Tonnen Bauabfällen unserer Umwelt. Zwei Aspekte rücken bei der Sanierung des C2C LABs daher in den Mittelpunkt: Wie gestalten wir unser C2C LAB gesund für Mensch und Umwelt und wie können wir es so designen, dass keine Rohstoffe verloren gehen, sie stattdessen dauerhaft im biologischen oder technischen Kreislauf zirkulieren? Der Cradle to Cradle e.V. zeigt anhand des C2C LABs, dass es möglich ist, ein bestehendes Gebäude mit seinen Räumen nach den C2C Prinzipien neu zu denken und zu gestalten.
Mehr als nur eine Geschäftsstelle sollten in der etwa 400 qm großen Immobilie entstehen. Und auch mehr als ein Bildungszentrum für jung und alt. Aufgrund der sanierungsbedürftigen Räume, ergriffen wir die Chance und entschieden uns ein komplettes Reallabor entstehen zu lassen.
Nach mehreren Besichtigungen unterschiedlicher Geschäftsräume, fanden wir Ende Mai 2018 die leerstehenden und sanierungsbedürftigen Räume einer alten Apotheke in einem Plattenbau von 1986. Schnell wurde klar, das die Räume mehr zu bieten hatten, als nur neue Räume für unsere Bundesgeschäftsstelle – die Ideen sprudelten nur so.
Im Februar 2018 setzten wir uns bei der Plenum Jahreskonferenz gemeinsam mit den ehrenamtlichen Sprecher*innen der Initiativen ein C2C-Bildungszentrum als langfristiges Ziel. Schon kurz darauf merkten wir in der Geschäftsstelle in Berlin, dass unsere Räume aus allen Nähten platzen. Also machten wir uns auf die Suche nach neuen Büroräumen.